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androgyn

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Als androgyn wird für gewöhnlich etwas bezeichnet, das sowohl typisch männliche als auch typisch weibliche Merkmale hat. (griechisch „andros“ = „Mann“, „Gyne“ = „Frau“)

Theoretisch kann alles als androgyn bezeichnet werden, häufig bezieht sich diese Bezeichnung aber auf menschliche Körper und ihre Erscheinung.

Hiermit kann zum Beispiel gemeint sein, dass ein Mensch starke Muskeln hat, was von vielen als männlich gesehen wird, aber gleichzeitig auch lange, gepflegte Haare. Oder ein Körper, der einen Penis und keine Brüste hat, aber runde Hüften.

Allerdings verstehen nicht alle „androgyn“ als solches, sondern viele stellen sich darunter auch Körper vor, die gar keine solcher geschlechtertypischen Eigenschaften haben. Das ist zwar nicht richtig im genauen Wortsinn, aber im allgemeinen Verständnis sehr verbreitet. (Eigentlich heißt die komplette Abwesenheit geschlechtertypischer Eigenschaften „neutrois“.)

Früher wurden androgyne Körper auch als Hermaphrotiden bezeichnet (vom männlichen Gott Hermes und der weiblichen Göttin Aphrodite). Diese Bezeichnung jedoch wurde auch für Intersex-Menschen benutzt und bezog sich in dem Fall nur auf ihre primären und sekundären Geschlechtsorgane. (Noch bevor Hormonbehandlungen oder plastische Operationen möglich waren, schufen Bildhauer_innen Skulpturen von Hermaphroditen.)

Schon sehr der frühsten Kulturgeschichte der Menschheit gibt es Darstellungen von androgynen Menschen. Es wurden zum Beispiel oft Männer oder Jungen gemalt, die sehr weibliche Merkmale aufweisen (ein rundes Gesicht, eine Wölbung wie von Brüsten, langes Haar) und, wenn auch seltener, Frauen, die wiederum eher männliche Körper haben. Die Vorstellung einer „Vermischung“ von Geschlechtern und Geschlechtsmerkmalen hat die Menschen und wohl besonders Künstler_innen seit jeher fasziniert, obgleich die Gesellschaften, in denen solche Kunstwerke entstanden, klare Trennungen in Männer/Frauen hatten. Die wohl berühmteste Darstellung einer androgynen Person ist wohl ein Gemälde von Lenoardo da Vinci, das Johannes den Täufer darstellt.

Heutzutage gibt es immer wieder Models und Schauspieler_innen, die besonders wegen ihres androgynen Aussehens gefragt sind (zum Beispiel das Model Andreja Péjic, die vor ihrer Transition bereits als „männliches Model“ Damenmode präsentierte und damit weltberühmt wurde, oder die Schauspielerin Tilda Swinton, die dafür bekannt ist, ein wenig „typisch weibliches“ Aussehen zu haben.) Die Faszination der Menschen für androgynes Aussehen hat bis heute nicht nachgelassen.

Zusätzlich zu dieser rein auf Körper und körperliche Erscheinung bezogenen Definition gibt es natürlich auch Menschen, die sich und ihre geschlechtliche Identität als „androgyn“ verorten. Dies ist eine ebenso legitime Selbstbezeichnung wie z.B. agender, genderfluid, neutrois etc.

androgyn.1453331608.txt.gz · Zuletzt geändert: 2016/01/21 00:13 von s.faber