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geschlechtsneutrale_artikelwörter_und_adjektiv-endungen

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geschlechtsneutrale_artikelwörter_und_adjektiv-endungen [2020/08/25 11:43]
jona
geschlechtsneutrale_artikelwörter_und_adjektiv-endungen [2020/08/25 15:21]
kim einheitliche Formatierung der Beispieltexte
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 ^ Wen?         | **das** nett**e** Kind   | **ein** nett**es** Kind    | jed**es** | ^ Wen?         | **das** nett**e** Kind   | **ein** nett**es** Kind    | jed**es** |
  
-Bei jedem System ist eine Liste von Vor- und Nachteilen des Systems aufgeführt. Hierbei wurde versuchtmöglichst neutral die Vor- und Nachteile der verschiedenen Vorschläge für geschlechtsneutrale Deklinationssysteme zu beschreiben.  +Bei jedem System steht eine Begründung oder Erläuterung, die von der Person verfasst wurde, die das jeweilige System vorgeschlagen hat.
- +
-Jedes System ist natürlich für uneingeweihte erst einmal ungewöhnlich, so dass dieser Aspekt nicht immer wieder als Nachteil aufgeführt wird. Es geht bei den Nachteilen also um jene Aspekte, die dazu führen könnten, dass sich die Gewöhnungsphase schwieriger gestaltet als bei anderen Systemen, oder dass das System es schwieriger als andere Systeme haben könnte, auf breite Akzeptanz zu stoßen.+
  
 Wer sich gerne mit anderen an diesem Thema interessierten Personen über geschlechtsneutrale Deklinationssysteme für die deutsche Sprache austauschen will, kann dafür der Facebook-Gruppe [[https://www.facebook.com/groups/geschlechtsneutral/|Geschlechtsneutrales Deutsch]] beitreten. Wer sich gerne mit anderen an diesem Thema interessierten Personen über geschlechtsneutrale Deklinationssysteme für die deutsche Sprache austauschen will, kann dafür der Facebook-Gruppe [[https://www.facebook.com/groups/geschlechtsneutral/|Geschlechtsneutrales Deutsch]] beitreten.
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 **Direkte Anrede:** Lieb**el** Kim **Direkte Anrede:** Lieb**el** Kim
  
-**Beispieltext 1:** //Del Geschwister meinerl Elter hat meinel jüngerel Geschwister beim Studium finanziell unterstützt. Denn jedel in unserer Familie hilft jederl anderen. +**Beispieltext 1:** //Del Geschwister meinerl Elter hat meinel jüngerel Geschwister beim Studium finanziell unterstützt. Denn jedel in unserer Familie hilft jederl anderen.//
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 {{ datei:del-derl-derl-del-1.ogg|Beispieltext 1 vorgelesen}} {{ datei:del-derl-derl-del-1.ogg|Beispieltext 1 vorgelesen}}
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- \\ +**Beispieltext 2:** //Für mich war das Outing meinerl jüngsten Geschwister Kim ein prägendes Ereignis: Mit 17 Jahren hat sich Kim mir gegenüber als nichtbinär geoutet. Kim ist del einzigel meiner Geschwister, derl ich alles anvertrauen kann. Ich bin sehr froh darüber, dass ich meinel Geschwister bei diesem Prozess unterstützen konnte. Am besten wäre es natürlich, wenn es eine Selbstverständlichkeit wäre, derl eigenen Geschwister in einer solchen Situation zu helfen, aber leider kenne ich aus anderen Familien auch Beispiele dafür, dass das nicht immer so läuft.//
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-**Beispieltext 2:** //Für mich war das Outing meinerl jüngsten Geschwister Kim ein prägendes Ereignis: Mit 17 Jahren hat sich Kim mir gegenüber als nichtbinär geoutet. Kim ist del einzigel meiner Geschwister, derl ich alles anvertrauen kann. Ich bin sehr froh darüber, dass ich meinel Geschwister bei diesem Prozess unterstützen konnte. Am besten wäre es natürlich, wenn es eine Selbstverständlichkeit wäre, derl eigenen Geschwister in einer solchen Situation zu helfen, aber leider kenne ich aus anderen Familien auch Beispiele dafür, dass das nicht immer so läuft.+
  
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-=== Vorteile des del/derl/derl/del-Systems === +=== Begründung des del/derl/derl/del-Systems ===
-  * Alle Formen, die sich im Maskulinum und Femininum voneinander unterscheiden, unterscheiden sich im del/derl/derl/del-System sowohl von der maskulinen als auch von der femininen Form. Dadurch sind die Formen des del/derl/derl/del-Systems in allen Fällen eindeutig als geschlechtsneutrale Formen erkennbar. +
-  * Die Endungen von Artikeln und Adjektiven lassen sich durch ein sehr leicht erlernbares Prinzip von den Endungen des Femininums ableiten: An die femininen Endungen "-e" und "-er" wird ein "-l" angehängt, und das Wort "die" durch "del" ersetzt. Diese Eigenschaft macht das System vergleichsweise leicht erlernbar. +
-  * Das System verwendet nur normale Buchstaben, die dabei nur in solchen Kombinationen und Wortpositionen gebraucht werden, in denen sie in schon existierenden deutschen Wörtern üblich sind. Dadurch bereitet die Aussprache keine für deutschsprachige Personen ungewöhnliche Hürden.+
  
-=== Nachteile des del/derl/derl/del-Systems === +Bei der Entwicklung dieses Systems lag der Fokus daraufleicht aussprechbare und leicht erlernbare Endungen zu finden, die sich in allen Fällen eindeutig von den maskulinen und femininen Endungen unterscheidenUm die leichte Erlernbarkeit zu sichernsollten die Endungen von verschiedenen Artikelwörtern sowie von Adjektiven aufeinander abgestimmt sein. Für die leichte Aussprechbarkeit ist außerdem wichtig, dass die neuen Endungen gut in das Lautsystem der deutschen Sprache passen und bei der Aussprache nicht wie ein Fremdkörper wirken. Da beim unbestimmten Artikel und bei Adjektiven bisher nur die Endungen "-e""-er", "-em""-enund "-esverwendet werdenerschien es daher sinnvoll, auch auf Endungen zu setzendie ein unbetontes kurzes "e" enthaltenNach einigem Ausprobieren haben sich "-elund "-erlals gute Optionen erwiesenUm die leichte Erlernbarkeit zu sichernwurde die Verwendung dieser beiden Endungen an die Verteilung der Endungen im Femininum angepasst. Dadurch muss man nur lernendass der feminine Artikel "die" durch "del" ersetzt wird und die femininen Endungen "-eund "-erdurch "-el" und "-erl" ersetzt werdenDadurch ist auch die eindeutige Unterscheidbarkeit sowohl von maskulinen als auch von femininen Form gesichert.
-  * Manche Leute erinnert der Gebrauch der Endung "-el" an die rassistische Imitation eines chinesischen Akzenteswas eine Hürde auf dem Weg zur breiteren Akzeptanz des Systems werden könnte(Andererseits hängt diese Empfindung wohl auch stark damit zusammendass die Endung "-el" als grammatikalische Endung ungewöhnlich ist, so dass es gut sein kann, dass diese Empfindung bei den meisten Leuten nach der Gewöhnung an das System schnell abnimmt.) +
-  * Ordinalzahlen wie "dritte"/"dritter", "vierte"/"vierter" usw. werden im del/derl/derl/del-System zu "drittel""viertel" uswwas zu einer Verwechslungsgefahr mit den entsprechenden Brüchen führen kann. (In den meisten Situationen hilft allerdings schon der grammatikalische Kontext dabeidiese Verwechslungsgefahr auszulöschen, da es z.B. bei der substantivierten Ordinalzahl "del Drittelheißt, wohingegen es beim Bruch "das DrittelheißtIn den seltenen Fällenin denen der grammatikalische Kontext allein nicht reicht, um diese Verwechslung auszuschließenhilft meistens der inhaltliche Kontext.) +
-  * Die Buchstabenkombination "-erlkommt im Hochdeutschen bisher nur relativ selten am Wortende vor, z.B. im Wort "Kerl"Der Gebrauch dieser Buchstabenkombination als unbetonte grammatikalische Endung könnte daher einigen Leuten Schwierigkeiten bei der Aussprache bereiten.+
  
  
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 **Direkte Anrede:** Lieb**ey** Kim **Direkte Anrede:** Lieb**ey** Kim
  
-**Beispieltext 1:** //Dee Geschwister meiners Elter hat meiney jüngere Geschwister beim Studium finanziell unterstützt. Denn jedey in unserer Familie hilft jeders anderen. +**Beispieltext 1:** //Dee Geschwister meiners Elter hat meiney jüngere Geschwister beim Studium finanziell unterstützt. Denn jedey in unserer Familie hilft jeders anderen.//
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- \\ +**Beispieltext 2:** //Für mich war das Outing meiners jüngsten Geschwister Kim ein prägendes Ereignis: Mit 17 Jahren hat sich Kim mir gegenüber als nichtbinär geoutet. Kim ist dee einzige meiner Geschwister, ders ich alles anvertrauen kann. Ich bin sehr froh darüber, dass ich meiney Geschwister bei diesem Prozess unterstützen konnte. Am besten wäre es natürlich, wenn es eine Selbstverständlichkeit wäre, ders eigenen Geschwister in einer solchen Situation zu helfen, aber leider kenne ich aus anderen Familien auch Beispiele dafür, dass das nicht immer so läuft.//
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-**Beispieltext 2:** //Für mich war das Outing meiners jüngsten Geschwister Kim ein prägendes Ereignis: Mit 17 Jahren hat sich Kim mir gegenüber als nichtbinär geoutet. Kim ist dee einzige meiner Geschwister, ders ich alles anvertrauen kann. Ich bin sehr froh darüber, dass ich meiney Geschwister bei diesem Prozess unterstützen konnte. Am besten wäre es natürlich, wenn es eine Selbstverständlichkeit wäre, ders eigenen Geschwister in einer solchen Situation zu helfen, aber leider kenne ich aus anderen Familien auch Beispiele dafür, dass das nicht immer so läuft.+
  
 {{ datei:dee-ders-ders-dee-2.ogg|Beispieltext 2 vorgelesen}} {{ datei:dee-ders-ders-dee-2.ogg|Beispieltext 2 vorgelesen}}
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-=== Vorteile des dee/ders/ders/dee-Systems === +=== Begründung des dee/ders/ders/dee-Systems ===
-  * Da das Femininum das variantenärmste Genus im Deutschen ist, hat das dee/ders/ders/dee-System (wie auch andere, am Femininum angelehnte Vorschläge) den Vorteil, Gepflogenheiten, wie sie im Deutschen bereits etabliert sind, beibehalten zu können und dabei dennoch die Formenvielfalt gering zu halten. Hierdurch lassen sich in der Anwendung grammatische Unsicherheiten mit einem Vergleich am wohlvertrauten Femininum leicht beseitigen. +
-  * Die Zugrundelegung des Femininums hat zudem den Vorteil, dass es mit der vereinfachten (Genderstern-)Genderung (siehe weiter unten auf dieser Seite) korrespondiert, sodass Entwicklungsübergänge von der Dreigenderung ("einem*r Fahrer*in") über die vereinfachte Genderung ("ein*er Fahrer*in") hin zu einem geschlechtsneutralen Genus (bspw. "einers Fahrer*in/ Fahreris/ (Del-on-sel-System:) Fahreron") möglich sind. +
-  * Bei "dee", "ders" sowie den Endungen -ey und -ers handelt es sich um lediglich geringfügige Änderungen bestehender Formen, die aber von diesen genug verschieden sind, um nicht verwechselt werden zu können. "Dee" als bestimmter Artikel würde sich sogar für feminine und maskuline Formen eigenen ("dee Mutter", "dee Vater"), was ja bspw. im rheinischen Dialekt des Bonn-Köln-Düsseldorfer Raumes zumindest in der Aussprache bereits der Fall ist. "Ders" ist eine Fusion aus femininem "der" und maskulinem "des" und erleichtert in der Anwendung ein Abgleich am Femininum. Hiervon ist auch die Endung -ers abgeleitet. Die Endung -ey stellt eine geringe, aber effektive Modifikation von -e dar. Sie ist neuartig, als es kein deutsches Wort mit dieser Lautung gibt, aber wegen "Ey!" und "Hey!" durchaus wohlbekannt. Des Weiteren kann es als Vorteil dieser Endung gesehen werden, dass "-ey" an die Aussprache des englischen Pronomens "they" erinnert, welches für den geschlechtsneutralen Sprachgebrauch im Englischen eine wichtige Rolle spielt. "Hen" ist Lehnwort aus dem Schwedischen, welches den Vorteil hat, dass es bereits von Einigen auch im Deutschen verwendet wird und bereits über eine gewisse Bekanntheit verfügt. +
-  * Die Endungen und Pronomen lassen sich relativ leicht aussprechen, auch wenn sicherlich die Endung "-ey" etwas ungewohnt ist. +
-  * Sie wecken kaum Assoziationen mit anderen Wörtern, auch nicht in anderen Verwendungsformen (bspw. "dee-/dersselben", "dee-/dersjenige", "dersen" (feminin: deren; maskulin: dessen), "niemandey/ -ers", "jemandey/ -ers", "welchey/ -ers", "jeney/ -ers", "solchey/ -ers", "manchey/ -ers", "henserseits", "hensetwegen"). +
  
-=== Nachteile des dee/ders/ders/dee-Systems === +Diesem System (g-Genus) liegt wie dem del/derl/derl/del-System das Femininum zugrunde, weil das Femininum die wenigsten grammatischen Varianten aufweistUnd anstatt beim Sprechen überlegen zu müssenum welchen grammatischen Fall es sich gerade handeltreicht ein kurzer Abgleich am Femininum, um zur richtigen Lösung zu gelangenDabei sind die Endungen so gewählt, dass es sich um bloß geringfügigeaber dennoch unverwechselbare Abwandlungen der vertrauten Endungen handeltSo heißt es „dee“ und „einey“ (entsprechend auch „diesey“„manchey“ etc.), wo es feminin „die“ und eine“ lautetund „ders“ und „einers“ (sowie „diesers“„manchers“ etc.) anstelle von „der“ und „einer“. Dabei lässt sich „dee“ entweder lang sprechen (analog zu „Tee“oder kurz (wie „de“). Für -ey bietet sich [eianwie in „Hey!“, „Ey!“ und englisch „they“. Der Vokal wird also lediglich geringfügig, aber effektvoll zu einem Diphthong „verbogen“. Für die Beugung der Adjektive wird vorgeschlagendas Vorgehen in den anderen Genera beizubehalten, sodass es also "einey gute Freund*in" und "einers guten Freund*inbzw. (ohne (gebeugtes) Artikelwort) "gutey Freund*in" und "guters Freund*inheißt.
-  * Die Parallelen dieses Systems (wie auch anderer Systeme) zum Femininum sowie die vereinzelt größere Ähnlichkeit der Adjektivendungen mit dem Femininum als mit dem Maskulinum (bspw"einey nette Elter""eine nette Frau""ein netter Mann") könnte zu Ablehnung bei einigen Personen führen, insbesondere bei jenen nicht-binären Personen, die auf keinem Fall mit Ausdrücken aus dem Femininum bezeichnet werden wollen(Da das System jedoch die traditionelle Grundregel beinhaltet, dass Adjektive ohne vorausgehendes (gebeugtes) Artikelwort wie Artikelwörter gebeugt werden (Stichwort: starke Deklination)ist sichergestellt, dass vermeintlich feminine Endungen nur im Zusammenhang mit eindeutig geschlechtsneutralen grammatischen Markern auftreten (bspw"nettey Elter", "einey nette Elter") und somit nicht femininer sind als maskuline und neutrale Adjektive.) +
-  * Die Tatsache, dass in Wer- und Wen-Fall zwei Artikelendungen verwendet werden ("dee""einey"macht dieses System etwas aufwendiger. +
-  * Die Tatsachedass der Wem-Fall durch die Endung "-ers" markiert wird, könnte für manche Leute verwirrend sein, da die Endung "-s" bisher außer im Wer-Fall und Wen-Fall des Neutrums nur im Wessen-Fall vorkommt. +
-  * Die Deklination der Adjektive ist etwas anspruchsvoller als im Femininum, weil die Adjektivendungen etwas stärker variieren (feminin: "eine nette Frau""nette Frau"; dee/ders/ders/dee-System: "einey nette Elter""nettey Elter"; vglMaskulinum: "der nette Mann", "(einnetter Mann"). +
-  * Bei der Endung "-ey" handelt es sich um eine für das Deutsche ungewöhnliche Endung. Bei den wenigen Fremdwörter im Deutschen, die schon auf "-ey" enden (z.B. "Trolley" und "volley"), lautet die Aussprache dieser Endung [i], wohingegen in diesem System die Aussprache [​⁠ɛɪ̯⁠]​ orgeschlagen wird, also die Aussprache von "ey" in den Ausrufen "Ey!" und "Hey!und dem englischen "they". Da dieser Doppelvokal-Laut auf Deutsch bisher nur bei Fremdwörtern und dort auch nie auf einer unbetonten Endung vorkommt, könnte es manchen Leuten schwerfallen, diesen Laut bei der Aussprache und beim Hören eindeutig von der Endung "-ezu unterscheiden.+
  
  
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 **Direkte Anrede:** Lieb**ir** Kim **Direkte Anrede:** Lieb**ir** Kim
  
-**Beispieltext 1:** //Dier Geschwister meinis Elters hat meinin jüngere Geschwister beim Studium finanziell unterstützt. Denn jedir in unserer Familie hilft jedim anderen. +**Beispieltext 1:** //Dier Geschwister meinis Elters hat meinin jüngere Geschwister beim Studium finanziell unterstützt. Denn jedir in unserer Familie hilft jedim anderen.//
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 {{ datei:dier-dies-diem-dien-1.ogg|Beispieltext 1 vorgelesen}} {{ datei:dier-dies-diem-dien-1.ogg|Beispieltext 1 vorgelesen}}
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- \\ +**Beispieltext 2:** //Für mich war das Outing meinis jüngsten Geschwisters Kim ein prägendes Ereignis: Mit 17 Jahren hat sich Kim mir gegenüber als nichtbinär geoutet. Kim ist dier einzige meiner Geschwister, diem ich alles anvertrauen kann. Ich bin sehr froh darüber, dass ich meinin Geschwister bei diesem Prozess unterstützen konnte. Am besten wäre es natürlich, wenn es eine Selbstverständlichkeit wäre, diem eigenen Geschwister in einer solchen Situation zu helfen, aber leider kenne ich aus anderen Familien auch Beispiele dafür, dass das nicht immer so läuft.//
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-**Beispieltext 2:** //Für mich war das Outing meinis jüngsten Geschwisters Kim ein prägendes Ereignis: Mit 17 Jahren hat sich Kim mir gegenüber als nichtbinär geoutet. Kim ist dier einzige meiner Geschwister, diem ich alles anvertrauen kann. Ich bin sehr froh darüber, dass ich meinin Geschwister bei diesem Prozess unterstützen konnte. Am besten wäre es natürlich, wenn es eine Selbstverständlichkeit wäre, diem eigenen Geschwister in einer solchen Situation zu helfen, aber leider kenne ich aus anderen Familien auch Beispiele dafür, dass das nicht immer so läuft.+
  
 {{ datei:dier-dies-diem-dien-2.ogg|Beispieltext 2 vorgelesen}} {{ datei:dier-dies-diem-dien-2.ogg|Beispieltext 2 vorgelesen}}
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-=== Vorteile des dier/dies/diem/dien-Systems === +=== Begründung des dier/dies/diem/dien-Systems ===
-  * Die Endungen in den vier grammatikalischen Fällen sind an der Deklination des Fragepronomens "wer" angelehnt, was zur leichteren Erlernbarkeit des Systems beiträgt und aus Sicht der allgemeinen Sprachsystematik vorteilhaft ist. +
-  * Alle vier grammatikalischen Fälle werden durch die Endungen voneinander unterschieden, so dass Mehrdeutigkeiten aufgrund von nicht unterschiedenen grammatikalischen Fällen ausgeschlossen werden können. +
-  * Zumindest im Vergleich mit den Systemen, die einen Gebrauch des Gendersternchens in Endungen von Artikeln und Adjektiven vorschlagen, sind die Endungen in diesem System relativ leicht auszusprechen.+
  
-=== Nachteile des dier/dies/diem/dien-Systems === +Im 1. Fall entsteht "dier" aus der Zusammenlegung der herkömmlichen Artikeln "der" und "die". Würde dier jetzt ohne Deklination für alle vier grammatikalischen Fälle verwendetwürde es sich weniger gut in die bestehende Grammatik einfügenDas dier/dies/diem/dien-System behält den Stamm "die–" und orientiert sich bei den Endungen den zugehörigen Fragewörtern: wer? – "dier", wessen? – "dies", wem? – "diem", wen? – "dien"Damit lassen sich die Artikel schnell lernen.
-  * Die Tatsache, dass die Deklination im dier/dies/diem/dien-System stark an die Deklination im Maskulinum erinnertkann dazu führen, dass dieses System als nicht neutral genug wahrgenommen wird. Außerdem kann es dazu führen, dass dieses System als Variation des generischen Maskulinums wahrgenommen wirdDa das generische Maskulinum von den meisten Verfechtern geschlechtsneutraler Sprache abgelehnt wird, könnte diese Eigenschaft des dier/dies/diem/dien-Systems eine Hürde auf dem Weg zur breiteren Akzeptanz des Systems werden. +
-  * Die Tatsache, dass ein Adjektiv nach den eher ans Maskulinum erinnernde Formen "dien", "einir" und "einineine Endung annimmtdie der Endung im Femininum gleicht und sich von der Endung im Maskulinum unterscheidet, könnte dazu beitragen, dass der spontane Gebrauch dieses System nicht so leicht erlernbar ist. +
-  * Damit sich die Formen "einir"/"einis"/"einim"/"einin" klanglich eindeutig von "einer"/"eines"/"einem"/"einenunterscheidenmüssen sie mit einem geschlossenen i-Laut (also mit einem langen "i") ausgesprochen werdenEin solcher i-Laut in einer unbetonten letzten Silbe ist allerdings im Deutschen sehr ungewöhnlich, so dass er einigen Leuten Schwierigkeiten bei der Aussprache bereiten könnte.+
  
 +Die Artikel im Maskulinium (der/des/dem/den) orientieren sich auch an den Fragewörtern. Somit können die Artikel ohne Geschlecht für manche Ohren einen männlichen Klang haben. Im Femininum wird zum Vergleich die/der/der/die verwendet. Im 4. Fall (wen?) stellt der neue Artikel jedoch wie im 1. Fall eine Verschmelzung der Form des Femininums, "die", und der des Maskuliniums, "den", dar.
  
  
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 **Direkte Anrede:** Lieb* Kim **Direkte Anrede:** Lieb* Kim
  
-**Beispieltext 1:** //Dai Geschwister meinter Elter hat meint jüngere Geschwister beim Studium finanziell unterstützt. Denn jedai in unserer Familie hilft jedam anderen. +**Beispieltext 1:** //Dai Geschwister meinter Elter hat meint jüngere Geschwister beim Studium finanziell unterstützt. Denn jedai in unserer Familie hilft jedam anderen.//
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 {{ datei:dai-dais-dam-dai-1.ogg|Beispieltext 1 vorgelesen}} {{ datei:dai-dais-dam-dai-1.ogg|Beispieltext 1 vorgelesen}}
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- \\ +**Beispieltext 2:** //Für mich war das Outing meinter jüngsten Geschwister Kim ein prägendes Ereignis: Mit 17 Jahren hat sich Kim mir gegenüber als nichtbinär geoutet. Kim ist dai einzige meiner Geschwister, dam ich alles anvertrauen kann. Ich bin sehr froh darüber, dass ich meint Geschwister bei diesem Prozess unterstützen konnte. Am besten wäre es natürlich, wenn es eine Selbstverständlichkeit wäre, dam eigenen Geschwister in einer solchen Situation zu helfen, aber leider kenne ich aus anderen Familien auch Beispiele dafür, dass das nicht immer so läuft.//
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-**Beispieltext 2:** //Für mich war das Outing meinter jüngsten Geschwister Kim ein prägendes Ereignis: Mit 17 Jahren hat sich Kim mir gegenüber als nichtbinär geoutet. Kim ist dai einzige meiner Geschwister, dam ich alles anvertrauen kann. Ich bin sehr froh darüber, dass ich meint Geschwister bei diesem Prozess unterstützen konnte. Am besten wäre es natürlich, wenn es eine Selbstverständlichkeit wäre, dam eigenen Geschwister in einer solchen Situation zu helfen, aber leider kenne ich aus anderen Familien auch Beispiele dafür, dass das nicht immer so läuft.+
  
 {{ datei:dai-dais-dam-dai-2.ogg|Beispieltext 2 vorgelesen}} {{ datei:dai-dais-dam-dai-2.ogg|Beispieltext 2 vorgelesen}}
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-=== Vorteile des dai/dais/dam/dai-Systems === +=== Erläuterungen zum NoNa-System (dai/dais/dam/dai-System) === 
-  * Die Deklination der Artikel ist im dai/dais/dam/dai-System an die Deklination im Neutrum angelehntunterscheidet sich aber klanglich eindeutig von dieserDadurch ist dieses System eine eindeutig neutrale Alternative zum Maskulinum und Femininum, und erweckt anders als das Neutrum nicht den Eindruckdass über eine Sache gesprochen wird.+ 
 +Das NoNa-System versucht, möglichst intuitiv an die deutsche Sprache heranzugehen und dabei im Sinne jener Personen zu handelnwelche geschlechtsneutral angesprochen werden wollenFolgende Punkte stehen dabei im Fokus: 
 + 
 +  * Einfache Erlernbarkeit 
 +  * Semantische und phonetische Eindeutigkeit 
 +  * Gute Eingliederbarkeit in bestehende Sprachstrukturen 
 + 
 +Bestimmter Artikel: 
 +Bei der Entwicklung des bestimmten Artikels dai wurde darauf Wert gelegtein einsilbiges Wort mit dem Anfangsbuchstaben „d“, wie in der, die und das, zu finden, um eine möglichst natürliche Einbettung in die deutsche Schriftsprache zu gewährleisten. Nach dem Austesten mehrerer Varianten wurde deutlich, dass sich der Diphthong „ai“ als Endung am besten eignet. Weiters besteht bei der Verwendung von dai keine Verwechslungsgefahr mit dialektalen Abwandlungen der gängigen Artikelwörter, was im deutschen und vor allem österreichischen Sprachraum nicht unerheblich ist. 
 +Die Deklination orientiert sich an bekannten Endungen der Fälle, so endet der Genitiv auf „-s“ und der Dativ auf „-m“. Nominativ und Akkusativ wurden zur Vereinfachung sowie in Anlehnung an gebräuchliche Neutra vereinheitlicht. 
 + 
 +Unbestimmter Artikel: 
 +Der unbestimmte Artikel wird durch Anhängen eines „t“ an die maskuline bzw. neutrale Form (ein) gebildet. Auch hier stehen ein unaufdringliches Einfügen in das Schriftbild, eine klare Aussprache und die Einfachheit der Bildung im Vordergrund der Überlegungen. 
 +Wie bei dai werden beim Deklinieren von eint bekannte Endungen verwendet, der Genitiv weicht aus Aussprachegründen von „s“ ab und orientiert sich am Femininum.
  
-=== Nachteile des dai/dais/dam/dai-Systems === +Adjektive: 
-  Die Tatsache, dass für den bestimmten Artikel, den unbestimmten Artikel und die Adjektive jeweils andere Endungen erlernt werden müssen, macht dieses System von der Erlernbarkeit her schwieriger als einige der anderen Vorschläge. +Die Endungen der Adjektive wurden zur Vereinfachung aus dem Femininum entlehntda die Erkennbarkeit der geschlechtsneutralen Form ohnehin durch Nomen und ggfvorangestellten Artikel (dai liebe Freund*ingegeben ist. 
-  * Die Tatsachedass sich die Deklination bei Wörtern wie "jede*r", "diese*r", "welche*r" usw. anders als bei den Artikeln nicht an der Deklination im Neutrum anlehnt, sondern durch Kombination von Maskulinum und Femininum gebildet wird, erweckt den Eindruck, dass dieses System keinen systematischen Ansatz verfolgt, sondern sehr verschiedene Lösungsansätze miteinander vermischt. +Komparativ und Superlativ werden nach demselben Prinzip gebildet (dai liebere Freund*indai liebste Freund*in).
-  Der Glottisschlag (die kurze Sprechpause vor einem Vokalkommt auf Deutsch bisher nicht in grammatikalischen Endungen vorDa das Gender-Sternchen in Wörtern wie "jede*r""diese*r", "welche*r", "jede*m", "diese*m", "welche*m" usw. durch einen Glottisschlag ausgesprochen wird, kann dies zu Schwierigkeiten bei der Aussprache führen. Die Tatsache, dass der Glottisschlag auch noch an einer anderen Stelle ausgesprochen wird, als wo das Gendersternchen geschrieben wird, führt zu einer zusätzlichen Schwierigkeit beim Übergang von der Schriftform zur Aussprache.+
  
  
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 **Direkte Anrede:** Lieb**ier** Kim **Direkte Anrede:** Lieb**ier** Kim
  
-**Beispieltext 1:** //Dier Geschwister meinier Elter hat meinier jüngere Geschwister beim Studium finanziell unterstützt. Denn jedier in unserer Familie hilft jedier anderen. +**Beispieltext 1:** //Dier Geschwister meinier Elter hat meinier jüngere Geschwister beim Studium finanziell unterstützt. Denn jedier in unserer Familie hilft jedier anderen.//
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 {{ datei:dier-dier-dier-dier-1.ogg|Beispieltext 1 vorgelesen}} {{ datei:dier-dier-dier-dier-1.ogg|Beispieltext 1 vorgelesen}}
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- \\ +**Beispieltext 2:** //Für mich war das Outing meinier jüngsten Geschwister Kim ein prägendes Ereignis: Mit 17 Jahren hat sich Kim mir gegenüber als nichtbinär geoutet. Kim ist dier einzige meiner Geschwister, dier ich alles anvertrauen kann. Ich bin sehr froh darüber, dass ich meinier Geschwister bei diesem Prozess unterstützen konnte. Am besten wäre es natürlich, wenn es eine Selbstverständlichkeit wäre, dier eigenen Geschwister in einer solchen Situation zu helfen, aber leider kenne ich aus anderen Familien auch Beispiele dafür, dass das nicht immer so läuft.//
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-**Beispieltext 2:** //Für mich war das Outing meinier jüngsten Geschwister Kim ein prägendes Ereignis: Mit 17 Jahren hat sich Kim mir gegenüber als nichtbinär geoutet. Kim ist dier einzige meiner Geschwister, dier ich alles anvertrauen kann. Ich bin sehr froh darüber, dass ich meinier Geschwister bei diesem Prozess unterstützen konnte. Am besten wäre es natürlich, wenn es eine Selbstverständlichkeit wäre, dier eigenen Geschwister in einer solchen Situation zu helfen, aber leider kenne ich aus anderen Familien auch Beispiele dafür, dass das nicht immer so läuft.+
  
 {{ datei:dier-dier-dier-dier-2.ogg|Beispieltext 2 vorgelesen}} {{ datei:dier-dier-dier-dier-2.ogg|Beispieltext 2 vorgelesen}}
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-=== Vorteile des dier/dier/dier/dier-Systems === +=== Begründung des dier/dier/dier/dier-Systems ===
-  * Da keine Deklination für die verschiedenen grammatikalischen Fälle erlernt werden muss, ist das System sehr leicht erlernbar. +
-  * Die Endung "-ier" erinnert weder zu sehr an das Maskulinum, noch zu sehr an das Femininum. +
-  * Zumindest im Vergleich mit den Systemen, die einen Gebrauch des Gendersternchens in Endungen von Artikeln und Adjektiven vorschlagen, ist die Endung "-ier" relativ leicht auszusprechen.+
  
-=== Nachteile des dier/dier/dier/dier-Systems === +Die meisten Leute beherrschen ihre Muttersprache auf einer intuitiven Ebene, ohne expliziter Kenntnis der zugrunde liegenden grammatikalischen Regeln. Diese Tatsache macht es schwierig, ein ganz neues geschlechtsneutrales Deklinationssystem zu erlernen, bei dem zwischen den verschiedenen grammatikalischen Fällen unterschieden werden muss. Um diese Schwierigkeit zu vermeiden, setzt das dier/dier/dier/dier-System darauf, bei allen Artikelwörtern in allen Fällen dieselbe Endung "-ier" zu verwenden. Dadurch muss keinerlei Deklination erlernt werden. Die Endung "-ier" wurde gewähltweil sie eindeutig von maskulinen und femininen Endungen unterscheidbar ist und relativ leicht aussprechbar ist. Um den Wohlklang des neuen Systems zu optimieren, darf bei den Adjektiv-Endungen nach dem eigenen Sprachgefühl zwischen "‑e", "‑en" und "‑ier" gewählt werden. Da hier keine zu erlernenden Regeln festgelegt werden, bleibt auch hierbei die sehr leichte Erlernbarkeit des Systems erhalten. Auf den ersten Blick könnte man meinen, dass es durch die Verwendung derselben Endung in allen grammatikalischen Fällen vermehrt zu Mehrdeutigkeiten kommen könnteAllerdings erlaubt es der Kontext meistens, die gemeinte Bedeutung zu verstehen. Die seltenen Situationen, in denen der Gebrauch der gleichen Endung in verschiedenen grammatikalischen Fällen zu einer Mehrdeutigkeit führt, die nicht sofort durch den Kontext aufgelöst werden kann, ergeben sich meistens dadurch, dass der Wer-Fall und der Wen-Fall nicht unterschieden werden. Allerdings wird auch im Femininum, im Neutrum und im Plural (und auch in mehreren anderen Vorschlägen für ein geschlechtsneutrales System) der Wen-Fall nicht vom Wer-Fall unterschieden. Daher wird dieses Problem in diesem System kaum größer als es sowieso schon ist.
-  * Dadurch, dass die verschiedenen grammatikalischen Fälle nicht durch verschiedene Endungen unterschieden werden, kann es in einigen Situationen zu Mehrdeutigkeiten kommen. (Andererseits erlaubt es der Kontext meistens, die gemeinte Bedeutung zu verstehen. Die seltenen Situationen, in denen der Satz trotzdem mehrdeutig ist, ergeben sich meistens dadurch, dass der Wer-Fall und der Wen-Fall nicht unterschieden werden. Allerdings wird auch im Femininum, im Neutrum und im Plural (und auch in mehreren anderen Vorschlägen für ein geschlechtsneutrales System) der Wen-Fall nicht vom Wer-Fall unterschieden. Daher wird dieses Problem in diesem System kaum größer als es sowieso schon ist.) +
-  * Die Verwendung von "-ier" als unbetonte Endung ist auf Deutsch ungewöhnlich, so dass die Aussprache wahrscheinlich für manche Leute nicht ganz problemlos ist.+
  
  
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 **Direkte Anrede:** Liebai Kim **Direkte Anrede:** Liebai Kim
  
-**Beispieltext 1:** //Dai Geschwister meinis Elters hat meint jüngere Geschwister beim Studium finanziell unterstützt. Denn jedai in unserer Familie hilft jedim anderen. +**Beispieltext 1:** //Dai Geschwister meinis Elters hat meint jüngere Geschwister beim Studium finanziell unterstützt. Denn jedai in unserer Familie hilft jedim anderen.//
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- \\ +**Beispieltext 2:** //Für mich war das Outing meinis jüngsten Geschwisters Kim ein prägendes Ereignis: Mit 17 Jahren hat sich Kim mir gegenüber als nichtbinär geoutet. Kim ist dai einzige meiner Geschwister, dim ich alles anvertrauen kann. Ich bin sehr froh darüber, dass ich meint Geschwister bei diesem Prozess unterstützen konnte. Am besten wäre es natürlich, wenn es eine Selbstverständlichkeit wäre, dim eigenen Geschwister in einer solchen Situation zu helfen, aber leider kenne ich aus anderen Familien auch Beispiele dafür, dass das nicht immer so läuft.//
- +
-**Beispieltext 2:** //Für mich war das Outing meinis jüngsten Geschwisters Kim ein prägendes Ereignis: Mit 17 Jahren hat sich Kim mir gegenüber als nichtbinär geoutet. Kim ist dai einzige meiner Geschwister, dim ich alles anvertrauen kann. Ich bin sehr froh darüber, dass ich meint Geschwister bei diesem Prozess unterstützen konnte. Am besten wäre es natürlich, wenn es eine Selbstverständlichkeit wäre, dim eigenen Geschwister in einer solchen Situation zu helfen, aber leider kenne ich aus anderen Familien auch Beispiele dafür, dass das nicht immer so läuft.+
  
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-=== Vorteile des dai/dis/dim/dai-Systems === +=== Begründung des dai/dis/dim/dai-Systems ===
-  * Die Endungen der Artikelwörter und Adjektive sind im dai/dis/dim/dai-System an die Neutrum-Endungen angelehnt, unterscheiden sich aber klanglich eindeutig von diesen. Dadurch ist dieses System eine eindeutige Alternative zum Maskulinum und Femininum, und erweckt anders als das Neutrum nicht den Eindruck, dass üver eine Sache gesprochen wird. +
-  * Zumindest im Vergleich mit den Systemen, die einen Gebrauch des Gendersternchend in Endungen von Artikeln und Adjektiven vorschlagen, sind die Endungen in diesem System relativ leicht aussprechbar.+
  
-=== Nachteile des dai/dis/dim/dai-Systems === +Die Endungen dieses Systems orientieren sich am Neutrum, wobei sichergestellt wurde, dass sie sich eindeutig von den existierenden Endungen im Neutrum, Maskulinum und Femininum unterscheiden. Bei der Modifikation der Neutrum-Endungen wurde einerseits darauf geachtetdass das resultierende Endungssystem möglichst systematisch und leicht erlernbar bleibtund andererseits daraufdass die Endungen möglichst natürlich klingen und leicht aussprechbar sindDafür hat es sich als sinnvoll erwiesen, im Wessen-Fall und Wem-Fall die Neutrum-Endungen "-esund "-emsystamtisch durch "-is" und "-imzu ersetzten. Im Wer-Fall und Wen-Fall wurde "dasdurch "daiersetztund die Endung "-ai" wird auch bei anderen Artikelwörtern wie "jedai" und "diesaiverwendet. Nur beim unbestimmten Artikelder im Neutrum im Wer-Fall und Wen-Fall "ein" lautet, also keinerlei Endung aufweist, hat es sich für den Wohlklang als sinvoller erwiesen, das einsilbige "eintzu verwendenanstatt wie bei den anderen Artikelwörtern die Endung "-ai" zu gebrauchen.
-  * Die Tatsache, dass die Genitiv- und Dativ-Endungen im dai/dis/dim/dai-System ähnlich wie im Maskulinum klingenkönnte zu Ablehnung bei einigen Personen führeninsbesondere bei jenen nicht-binären Personen, die auf keinem mit Ausdrücken aus dem Maskulinum bezeichnet werden wollen +
-  * Damit sich die Formen "einis""einim""jedis" und "jedimklanglich eindeutig von "eines""einem", "jedes" und "jedemunterscheidenmüssen sie mit einem geschlossenen i-Laut (also mit einem langen "i") ausgesprochen werden. Ein solcher i-Laut in einer unbetonten letzten silbe ust allerdings im Deutschen sehr ungewöhnlichso dass er einigen Leuten Schwierigkeiten bei der Aussprache bereiten könnte.+
  
  
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 **Direkte Anrede:** Liebes Kim **Direkte Anrede:** Liebes Kim
  
-**Beispieltext 1:** //Das Geschwister meines Elters hat mein jüngeres Geschwister beim Studium finanziell unterstützt. Denn jedes in unserer Familie hilft jedem anderen. +**Beispieltext 1:** //Das Geschwister meines Elters hat mein jüngeres Geschwister beim Studium finanziell unterstützt. Denn jedes in unserer Familie hilft jedem anderen.//
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- \\ +**Beispieltext 2:** //Für mich war das Outing meines jüngsten Geschwisters Kim ein prägendes Ereignis: Mit 17 Jahren hat sich Kim mir gegenüber als nichtbinär geoutet. Kim ist das einzige meiner Geschwister, dem ich alles anvertrauen kann. Ich bin sehr froh darüber, dass ich mein Geschwister bei diesem Prozess unterstützen konnte. Am besten wäre es natürlich, wenn es eine Selbstverständlichkeit wäre, dem eigenen Geschwister in einer solchen Situation zu helfen, aber leider kenne ich aus anderen Familien auch Beispiele dafür, dass das nicht immer so läuft.//
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-**Beispieltext 2:** //Für mich war das Outing meines jüngsten Geschwisters Kim ein prägendes Ereignis: Mit 17 Jahren hat sich Kim mir gegenüber als nichtbinär geoutet. Kim ist das einzige meiner Geschwister, dem ich alles anvertrauen kann. Ich bin sehr froh darüber, dass ich mein Geschwister bei diesem Prozess unterstützen konnte. Am besten wäre es natürlich, wenn es eine Selbstverständlichkeit wäre, dem eigenen Geschwister in einer solchen Situation zu helfen, aber leider kenne ich aus anderen Familien auch Beispiele dafür, dass das nicht immer so läuft.+
  
 {{ datei:das-des-dem-das-2.ogg|Beispieltext 2 vorgelesen}} {{ datei:das-des-dem-das-2.ogg|Beispieltext 2 vorgelesen}}
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-=== Vorteile des das/des/dem/das-Systems === +=== Begründung des das/des/dem/das-Systems ===
-  * Es müssen keine neuen grammatikalischen Formen gelernt werden, wodurch die Anwendung des Systems sehr leicht erlernbar ist.+
  
-=== Nachteile des das/des/dem/das-Systems === +Die Idee hinter diesem System ist es, dass es nur schwer möglich sein wird, neue grammatikalische Endungen einzuführen, und es daher sinnvoller ist, von dem schon existierenden Neutrum Gebrauch zu machenEs ist zwar anfangs gewöhnungsbedürftig, das Neutrum für Personenbezeichnungen zu verwenden, aber daran können sich wahrscheinlich die meisten Deutschsprachigen schneller gewöhnen als an ganz neue grammatikalische Endungeninsbesondere da es ja auch jetzt schon einige Personenbezeichnungen im Neutrum gibtz.B. "das Individuum""das Mitglied" und "das Kind".
-  * Das Neutrum erweckt aufgrund seiner traditionellen Verwendungsweise den Eindruck, dass über eine Sache und nicht eine Person gesprochen wirdDadurch kann das Neutrum auch abwertend wirken. +
-  * Im Genitiv und Dativ sind die Formen des Neutrums nicht vom Maskulinum unterscheidbarso dass beim Sprechen über eine spezifische Person leicht der Eindruck erweckt wirddass über einen Mann gesprochen wird, und beim Sprechen über eine nicht-spezifische Person leicht der Eindruck geweckt wird, dass das generische Maskulinum praktiziert wird.+
  
  
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 **Direkte Anrede:** Liebe*r Kim  (Aussprache: //lieb – er Kim//) **Direkte Anrede:** Liebe*r Kim  (Aussprache: //lieb – er Kim//)
  
-**Beispieltext 1:** //Die*der Geschwister meiner*s Elter hat meine*n jüngere*n Geschwister beim Studium finanziell unterstützt. Denn jede*r in unserer Familie hilft jeder*m anderen. +**Beispieltext 1:** //Die*der Geschwister meiner*s Elter hat meine*n jüngere*n Geschwister beim Studium finanziell unterstützt. Denn jede*r in unserer Familie hilft jeder*m anderen.//
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- \\ +**Beispieltext 2:** //Für mich war das Outing meiner*s jüngsten Geschwister Kim ein prägendes Ereignis: Mit 17 Jahren hat sich Kim mir gegenüber als nichtbinär geoutet. Kim ist die*der einzige meiner Geschwister, der*dem ich alles anvertrauen kann. Ich bin sehr froh darüber, dass ich meine*n Geschwister bei diesem Prozess unterstützen konnte. Am besten wäre es natürlich, wenn es eine Selbstverständlichkeit wäre, der*dem eigenen Geschwister in einer solchen Situation zu helfen, aber leider kenne ich aus anderen Familien auch Beispiele dafür, dass das nicht immer so läuft.//
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-**Beispieltext 2:** //Für mich war das Outing meiner*s jüngsten Geschwister Kim ein prägendes Ereignis: Mit 17 Jahren hat sich Kim mir gegenüber als nichtbinär geoutet. Kim ist die*der einzige meiner Geschwister, der*dem ich alles anvertrauen kann. Ich bin sehr froh darüber, dass ich meine*n Geschwister bei diesem Prozess unterstützen konnte. Am besten wäre es natürlich, wenn es eine Selbstverständlichkeit wäre, der*dem eigenen Geschwister in einer solchen Situation zu helfen, aber leider kenne ich aus anderen Familien auch Beispiele dafür, dass das nicht immer so läuft.+
  
 {{ datei:die*der-der*des-der*dem-die*den-2.ogg|Beispieltext 2 vorgelesen}} {{ datei:die*der-der*des-der*dem-die*den-2.ogg|Beispieltext 2 vorgelesen}}
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-=== Vorteile des die*der/der*des/der*dem/die*den-Systems === +=== Begründung des die*der/der*des/der*dem/die*den-System ===
-  * Das Gendersternchen ist vielen Leuten schon als Symbol für geschlechtsneutrale Sprache bekannt. +
-  * In allen Formen, in denen sich das Maskulinum und Femininum voneinander unterscheiden, werden in diesem System die beiden Formen miteinander kombiniert. In der schriftsprachlichen Form wird dabei durch das Gendersternchen zum Ausdruck gebracht, dass es weitere Geschlechtsidentitäten neben männlich und weiblich gibt. +
-  * Zumindest der schriftliche Gebrauch dieses Systems ist leicht erlernbar, da dafür nur die bereits bekannten maskulinen und femininen Formen miteinander kombiniert werden müssen.+
  
-=== Nachteile des die*der/der*des/der*dem/die*den-Systems === +Bei diesem System handelt es sich um die mittlerweile recht weit verbreitete Verwendung des Gendersterns, wobei Maskulinum und Femininum mit dem Genderstern kombiniert werdenDabei markiert der Genderstern in der Regel die Grenze zwischen maskuliner und femininer Variante und wird als Glottisschlag (eine kurze Sprechpause vor einem Vokal) ausgesprochen. Ursprünglich vorwiegend im Plural verwendet („die Bürger*innen, die …“), findet dieses System zunehmend auch im Singular und somit auch auf Nichtsubstantive Anwendung („ein*e Bürger*inder*die …“)Bei manchen Endungen wird der Glottisschlag an anderer Stelle gemacht als wo das Gendersternchen in der Schriftform steht, da ein Glottisschlag nur vor einem Vokal möglich ist, wohingegen sich die Position des Gendersternchens in der Schriftform daran orientiertwo der Übergang zwischen dem femininen und dem maskulinen Bestandteil der Endung ist.
-  * Doppelungsformen wie "die*der" wirken komisch, wenn es um eine einzige Person geht. +
-  * In Formen wie "die*der" kann das Gendersternchen gar nicht ausgesprochen werden, so dass diese Formen in der gesprochenen Sprache genauso klingen, wie eine einfache Einanderreihung der femininen und maskulinen Formen, ohne dass dabei erkennbar ist, dass auch die Existenz anderer Geschlechtsidentitäten anerkannt wird+
-  * Der Glottisschlag (die kurze Sprechpause vor einem Vokal) kommt auf Deutsch bisher nicht in grammatikalischen Endungen vor. Da das Gender-Sternchen in Wörtern wie "ein*e", "eine*n""jede*r", "jede*n" uswdurch einen Glottisschlag ausgesprochen wird, kann dies zu Schwierigkeiten bei der Aussprache führen. Die Tatsache, dass der Glottisschlag bei Wörtern wie "eine*n", "jede*r", "jede*n" usw. auch noch an einer anderen Stelle ausgesprochen wird, als wo das Gendersternchen geschrieben wird, führt zu einer zusätzlichen Schwierigkeit beim Übergang von der Schriftform zur Aussprache. +
-  * Die starke Häufung von Glottisschlägen in Ausdrücken wie "ein*e strenge*r aber trotzdem nette*r Elter" (gesprochen: *ein – e streng – er aber trotzdem nett – er Elter*) führt zu einem abgehackten und künstlich wirkenden Klang. +
-  * Der Genderstern ist eine lediglich symbolische Berücksichtigung von nichtbinärer Geschlechtlichkeit, die diese zwar im Schriftbild effektvoll hervorhebtdie aber aus sprachlicher Sicht über das Symbolhafte nicht hinausreicht (im Vergleich zu einem richtigen Genus).+
  
  
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 **Direkte Anrede:** Lieb*e Kim (Aussprache: //Lieb – e Kim//) **Direkte Anrede:** Lieb*e Kim (Aussprache: //Lieb – e Kim//)
  
-**Beispieltext 1:** //Der*die Geschwister mein*er Elter hat mein*e jüngere Geschwister beim Studium finanziell unterstützt. Denn jed*e in unserer Familie hilft jed*er anderen. +**Beispieltext 1:** //Der*die Geschwister mein*er Elter hat mein*e jüngere Geschwister beim Studium finanziell unterstützt. Denn jed*e in unserer Familie hilft jed*er anderen.//
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 {{ datei:der*die-des*der-dem*der-den*die-1.ogg|Beispieltext 1 vorgelesen}} {{ datei:der*die-des*der-dem*der-den*die-1.ogg|Beispieltext 1 vorgelesen}}
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- \\ +**Beispieltext 2:** //Für mich war das Outing mein*er jüngsten Geschwister Kim ein prägendes Ereignis: Mit 17 Jahren hat sich Kim mir gegenüber als nichtbinär geoutet. Kim ist der*die einzige meiner Geschwister, dem*der ich alles anvertrauen kann. Ich bin sehr froh darüber, dass ich mein*e Geschwister bei diesem Prozess unterstützen konnte. Am besten wäre es natürlich, wenn es eine Selbstverständlichkeit wäre, dem*der eigenen Geschwister in einer solchen Situation zu helfen, aber leider kenne ich aus anderen Familien auch Beispiele dafür, dass das nicht immer so läuft.//
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-**Beispieltext 2:** //Für mich war das Outing mein*er jüngsten Geschwister Kim ein prägendes Ereignis: Mit 17 Jahren hat sich Kim mir gegenüber als nichtbinär geoutet. Kim ist der*die einzige meiner Geschwister, dem*der ich alles anvertrauen kann. Ich bin sehr froh darüber, dass ich mein*e Geschwister bei diesem Prozess unterstützen konnte. Am besten wäre es natürlich, wenn es eine Selbstverständlichkeit wäre, dem*der eigenen Geschwister in einer solchen Situation zu helfen, aber leider kenne ich aus anderen Familien auch Beispiele dafür, dass das nicht immer so läuft.+
  
 {{ datei:der*die-des*der-dem*der-den*die-2.ogg|Beispieltext 2 vorgelesen}} {{ datei:der*die-des*der-dem*der-den*die-2.ogg|Beispieltext 2 vorgelesen}}
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-=== Vorteile des der*die/des*der/dem*der/den*die-Systems === +=== Begründung des der*die/des*der/dem*der/den*die-Systems ===
-  * Allgemein liegt der Vorteil der Verwendung des Gendersterns darin, dass es für die sprachliche Herstellung von Geschlechtsneutralität keinerlei Wortneuschöpfungen bedarf. +
-  * Auch ist die Genderung mittels Genderstern (seit Neustem auch als Genderdoppelpunkt) bereits recht weit verbreitet. +
-  * Der Vorteil der vereinfachten Genderung mit Genderstern besteht wiederum darin, dass Ausdrücke wenigstens etwas kompakter werden und vor allem keine grammatischen Verschränkungen (siehe Einleitung) resultieren. +
-  * Durch die Verwendung bloß femininer Wortendungen lässt sich bei den Adjektiven auf den Genderstern zumindest dort verzichten, wo dem Adjektiv ein Artikel vorausgeht ("ein*e gute Schüler*in"), sodass sich Gendersterne und entsprechende Glottisschläge einsparen lassen. +
-  * In der Aussprache lässt sich der Glottisschlag stets dort platzieren, wo der Genderstern steht (was bspw. bei "jeder*m" und "jede*r" nicht oder kaum möglich ist, sehr wohl aber bei "jed*er" und "jed*e"). +
-  * Das System ist relativ leicht erlernbar, da für seinen Gebrauch nur die bereits bekannte feminine Form modifiziert bzw. mit der bereits bekannten maskulinen Form kombiniert werden muss.+
  
-=== Nachteile des der*die/des*der/dem*der/den*die-Systems === +Hierbei handelt es sich um Vereinfachungen der Anwendung des Gendersterns, wodurch dessen Anwendung im Singular erleichtert und eine größere Übereinstimmung zwischen Geschriebenem und Ausgesprochenem erzielt wird. Grundgedanke hierbei ist, dass eine Markierung der Geschlechtsneutralität bereits durch den Genderstern (und seiner kurzen Sprechpause) sichergestellt ist, sodass eine vollständige Kombination mit der maskulinen und der femininen Wortvariante nicht mehr notwendig ist. Aus demselben Grund ist es auch nicht nötigdie Geschlechtsneutralität an jedem genusbezogenen Wort gesondert zu kennzeichnensondern bspw. lediglich am Substantiv oder Substantivstellvertreter. Ausgehend von diesen Überlegungen sieht dieses System vorlediglich die feminine Wortvariante zu verwenden und dabei den Genderstern zwischen Grundwort und genusbezogener Endung zu platzieren. Dabei lässt sich bei den Possessivpronomen die Beugungsendung des ersten Teilwortes weglassen („sein*ihre Schwester“) bzw. bei allen Doppelwörtern zumindest zuweilen auf die maskuline Variante, evtlsogar auch auf den Genderstern verzichten („Gut*e [oder: Gute] Freund*in ist der*dieder* [oder: der] man vertraut“wobei der Genderstern in "der*" nicht artikuliert wird, also ein rein schriftsprachliches Zeichen ist)Hierdurch können Anhäufungen des Gendersterns und/oder der kurzen Sprechpause im Allgemeinen und Häufungen von Doppelwörtern im Besonderen deutlich verringert werden.
-  * Die Tatsache, dass sich viele Formen dieses Systems sehr viel mehr den femininen als den maskulinen Formen ähnelnkönnte zu Ablehnung bei einigen Personen führeninsbesondere bei jenen nicht-binären Personen, die auf keinem Fall mit femininen Ausdrücken bezeichnet werden wollen. +
-  Doppelwörter wie "der*die" unterscheiden sich in der Ausssprache nicht von einer einfachen Einanderreihung der maskulinen und femininen Formsodass der Einbezug anderer Geschlechtsidentitäten nicht erkennbar ist. +
-  * Der Genderstern ist eine lediglich symbolische Berücksichtigung von nichtbinärer Geschlechtlichkeit, die diese zwar im Schriftbild effektvoll hervorhebt, die aber aus sprachlicher Sicht über das Symbolhafte nicht hinausreicht (im Vergleich zu einem richtigen Genus).+
  
geschlechtsneutrale_artikelwörter_und_adjektiv-endungen.txt · Zuletzt geändert: 2024/01/07 14:20 von mesengerman