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Bei der Geburt zugewiesenes Geschlecht

Damit ist der amtliche Geschlechtseintrag gemeint, der gleich nach der Geburt eines Menschen gemacht worden ist, meistens „männlich“ oder „weiblich“. Dieser muss nicht dem tatsächlichen Geschlecht der Person entsprechen und auch nicht dem aktuellen Geschlechtseintrag. Er sagt auch nicht unbedingt etwas darüber aus, wie der Körper der jeweiligen Person aussieht oder sich entwickelt.

Terminologie

Oft zu sehen sind die Abkürzungen AFAB und AMAB. Die bedeuten „assigned female at birth“, also „bei Geburt weiblich zugewiesen“ und „assigned male at birth“, „bei Geburt männlich zugewiesen“. Mit der selben Bedeutung werden auch FAAB/MAAB, DFAB/DMAB („designated…“, „vorgesehen als“) und oft CAFAB/CAMAB verwendet.

Das C in letzterem steht für „coercively“, also „unter Zwang“. Manche sehen diese Version der Abkürzung deshalb als spezifisch für intergeschlechtliche Menschen. Andere meinen, dass der Begriff lediglich die Natur jeder Geschlechtszuweisung beschreibt.1)

Verwendung und Probleme

Diese Begriffe werden oft benutzt, um entweder über angenommene Gemeinsamkeiten zu sprechen, oder über spezifische Diskriminierungserfahrungen und Privilegien.

Gerade in Trans-Zusammenhängen ist oft die Rede von „Ressourcen für AMAB Trans-Personen“ oder es kommen Gedankengänge wie „(nur/alle) AFAB Leute haben mal menstruiert“ vor. Erreicht werden soll damit zum Beispiel, dass gän kurz und bündig über binäre und nichtbinäre trans Personen, die ähnliche Bedürfnisse haben, sprechen kann, oder über Menschen verschiedener Geschlechter, die aber ähnliche körperliche Gegebenheiten haben.

Der Kern des Problems liegt darin, dass die bei der Geburt zugewiesene Geschlechtszuweisung nicht zwangsläufig Aufschluss darüber gibt, wie der Körper einer Person aufgebaut ist, welche Erfahrungen sie damit gesammelt hat oder welche Ressourcen für sie von Nutzen sein werden.

Gerade für nichtbinäre Menschen kann sich im Laufe ihres Lebens verändern, in welcher der Listen mit „Passing-Tips“ sie suchen (wenn sie das überhaupt tun). Und die Körper intergeschlechtlicher Menschen folgen der Idee zweier voneinander abgrenzbarer Körperkategorien von Anfang an nicht. Inter* Personen können aber sehr wohl als männlich oder weiblich einsortiert worden sein, was mit Zwangs-Operationen/Genitalverstümmelung an diesen Kindern verbunden sein kann.

AFAB und AMAB sollten deswegen nicht verwendet werden, um sich auf körperliche Gegebenheiten zu bezihen. Besser ist es, genau zu sagen, welches Thema gän meint, und zu wissen, dass auf diese Art geordnete Tips weder für alle Menschen in dieser Kategorie anwendbar sind, noch ausschließlich für diese.

im nonbinary.wiki: Sexes#Assigned_gender_at_birth