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Die gewohnten 3.-Person-Einzahl-Pronomen auf Deutsch sind sie, er und es. Für Personen werden meist sie und er verwendet, und die sind beide einem Geschlecht zugeordnet: Sie steht dann für Frauen, er für Männer. Manche nichtbinäre Personen, also Menschen, die weder männlich noch weiblich sind, möchten deshalb nicht mit „er“ oder „sie“ bezeichnet werden.
Es gibt also keine verbreitete Möglichkeit, über einen Menschen zu sprechen, ohne ihr_sein Geschlecht als männlich oder weiblich anzudeuten. Deswegen suchen viele nach Lösungen, das doch zu tun. Solche Ideen, egal ob sie weit verbreitet sind oder ganz unbekannt, sollen hier gesammelt werden.
Aber „du“ ist ok? - Ja, denn es geht nur um die Pronomen, mit denen gän über andere Menschen spricht, und die nach Geschlecht aufgeteilt sind. Auch ich, du/Sie, wir, ihr und das Mehrzahl-sie sind Pronomen, aber die sind hier nicht gemeint, weil sie ohnehin nie an das Geschlecht der jeweiligen Menschen angepasst werden.
Die Tabellen in diesem Abschnitt könnt ihr getrost ignorieren, nur wenn etwas unklar ist, helfen sie vielleicht.
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Im Detail geht es um Alternativen zu den folgenden:
Personalpronomen | |||||
Singular/Einzahl | |||||
3. Person | |||||
Fall | Frage | „männlich“ | „weiblich“ | „sächlich“ | Beispiel |
---|---|---|---|---|---|
Nominativ | Wer? | er | sie | es | Er/Sie/Es sitzt auf der Wiese. |
Genitiv | Wessen? | seiner | ihrer | seiner | Wir gedenken seiner/ihrer/seiner. |
Dativ | Wem? | ihm | ihr | ihm | Wir geben ihm/ihr/ihm das Geschenk. |
Akkusativ | Wen? | ihn | sie | es | Wir fragen ihn/sie/es. |
Der Genitiv in dieser Tabelle ist ein bisschen irreführend - diese Form wird kaum verwendet und deswegen oft mit Possessivpronomen verwechselt. Possessivpronomen sind die, mit denen gän anzeigt, dass etwas jemandem gehört (oder zu jemandem gehört). Zum Beispiel, wenn es nicht einfach irgendein Fahrrad ist, sondern eben ihr Fahrrad. Auch um diese geht es hier - detailliert unterschieden werden diese Formen bisher aber nur bei xier.
Possessivpronomen | ||||||||
Einzahl, 3. Person | ||||||||
von männlich oder sächlich | von weiblich | |||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Fall | Frage | bezogen auf m | bezogen auf w | bezogen auf s | bezogen auf m | bezogen auf w | bezogen auf s | Beispiel |
Nominativ | Wer? | sein | seine | sein | ihr | ihre | ihr | Das sind ihr Hund, ihre Katze und ihr Lama. |
Genitiv | Wessen? | seines | seiner | seines | ihres | ihrer | ihres | Das sind die Spielzeuge ihres Hundes, ihrer Katze und ihres Lamas. |
Dativ | Wem? | seinem | seiner | seinem | ihrem | ihrer | ihrem | Ich gebe es ihrem Hund, ihrer Katze und ihrem Lama. |
Akkusativ | Wen? | seinen | seine | sein | ihren | ihre | ihr | Ich streichle ihren Hund, ihre Katze und ihr Lama. |
Bei einigen Pronomen auf dieser Seite wird das der Einfachkeit halber alle Possessivpronomen in ein bis vier Formen zusammengefasst. Es gibt dann entweder nur ein Possessivpronomen für alle denkbaren Kombinationen, zum Beispiel bei per „pers“. Oder es werden einige Formen erwähnt, wie bei hän „sir“, „sirem“ und „siren“, die vielleicht spontan ergänzt werden müssen.
Es gibt noch ein paar andere Formen, wo Geschlecht eine Rolle spielt, aber das sind die häufigsten. </spoiler>
Manchmal ist das aber auch nicht möglich: wenn sie nicht eindeutig zu finden sind, nicht öffentlich zugänglich oder nur in privat wirkenden Texten vorkommen.
Auch ganz-ganz-neue Ideen hier reinzustellen, um sie ein wenig zu streuen, ist gern gesehen.
Englisch ausgesprochen1), also ungefähr wie „ey“. Bleibt in allen Formen gleich, außer als Possessivpronomen:
As ist eine Abwandlung von es (s.u.). Dabei wird die Form es (also Nominativ und Akkusativ) durch as ersetzt; der Vokal a beruht auf dem bestimmten Artikel das (wie der → er und die → sie). Dadurch wird ein Unterschied zwischen Sachen (es) und Menschen (as) gemacht. Die übrigen Formen (Genitiv und Dativ, Relativ- und Demonstrativpronomen usw.) lauten gleich.
Um zumindest im Schriftbild auch einen Unterschied zum männlichen Genitiv und Dativ herzustellen, kann daneben eine abweichende Schreibweise gewählt werden, und zwar im Genitiv sainer statt seiner (entsprechend das Possessivpronomen sain) und im Dativ iem statt ihm.
Aus einem anonymen Ask am nonbinarytransgermany-Tumblr.2) Der Beispielsatz darin ist:
Fall | Frage | Pronomen | Beispiel |
---|---|---|---|
Nominativ | Wer? | dey | Dey heißt Ana. |
Dativ | Wem? | denen | Ich bringe denen eine Zahnbürste mit. |
Possessivpronomen: deren.
es ist abwertend, wenn es fälschlicherweise oder mit böser Absicht verwendet wird. Aber wenn jemensch so bezeichnet werden möchte, ist es genau richtig :) Also: Verwenden, wenn das wer möchte, sonst nicht.
Ein Grund, es für sich zu wählen, ist, dass es recht einfach zu verwenden ist. Es ist nicht neu (und damit aufwändig zu lernen) oder sperrig. Deshalb fühlt es sich für einige nichtbinäre Menschen auch echter und weniger gekünstelt an, als die anderen Pronomen auf dieser Liste, und damit passender.
Manche Leute stört es, dass es viele Formen mit er gemeinsam hat. Deswegen verwenden manche Menschen in allen Formen es:
Es ist auch denkbar, es mit den Formen von sie zu kombinieren (statt mit denen, die es mit er teilt):
auch er*sie, ersie, er:sie.
Beispiel:
Dieses Pronomen wird auf unterschiedliche Arten verwendet.
„Er“ wird ganz „normal“ verwendet, aber für beschreibende Substantive wird die weibliche Form verwendet.
Beispiel:
Ein Nachteil dieser Version ist, dass beschreibende Substantive viel seltener vorkommen als Pronomen.
Hän-Pronomen werden auf dem Blog High on Clichés verwendet3).
Nom | Wer? | hän | Hän hat eine Katze. |
---|---|---|---|
Dat | Wem? | sim | Bring sim die Jacke mit. |
Akk | Wen? | sin | Ich mag sin. |
Als Possesivpronomen werden sir, sirem und siren genannt. Beispiel:
Fall 1: hen bleibt in allen Formen gleich, nur als Possessivpronomen wird ein s angehängt4):
Fall 2: Um hen an die deutsche Sprache anzupassen, kann hen auch gebeugt werden, was von fliederfuchs und hyn Freunden seit einigen Monaten ausprobiert wird. Dabei sollte angemerkt werden, das hyn (Genitiv) nicht an das Geschlecht des folgenden Wortes angepasst wird und keine Pluralform besitzt. Des Weiteren wird ham (Dativ) wie die erste Silbe der Stadt Hamburg ausgesprochen, nicht wie „Schinken“ auf Englisch.
Fall | Frage | Pronomen | Beispiel |
---|---|---|---|
Nominativ | Wer? | hen | Hen benutzt genderneutrale Pronomen. |
Dativ | Wem? | ham | Wir sollten ham bei den Streicharbeiten helfen. |
Akkusativ | Wen? | han | Nein, mein Vater hat mir verboten, han zur Feier einzuladen. |
Possessivpronomen:
Wessen? | hyn | Ich hab hier hyn Hose/Kleid/Pullover/Socken gefunden. |
---|
Die Formen sind iks und ikses5):
6)Gesprochen wahrscheinlich wie „ka“.
Nin wurde 2007 auf der Trans*Tagung Berlin entwickelt.7)
Nom | Wer? | nin | Nin hat eine Katze. |
---|---|---|---|
Dat | Wem? | nim | Bring nim die Jacke mit. |
Akk | Wen? | nin | Ich mag nin. |
Possessivpronomen | |
---|---|
f | Das ist nimse Katze. |
m, n | Das ist nims Hund/Kaninchen. |
Weiterentwickelt wurde nin von Cabala de Sylvain8), siehe auch Sylvain-Konventionen.
Per ist von „Person“9) abgeleitet.
„Sie“ wird ganz „normal“ verwendet, für beschreibende Substantive aber wird die männliche Form verwendet.
Beispiel:
Nachteile sind, dass beschreibende Substantive viel seltener vorkommen als Pronomen, und dass viele die männlichen Substantive nicht wahrnehmen und deshalb die falschen verwenden.
auch si:er, si*er, si_er, sier*, sie_r.
Beispiel:
Die weiteren Formen dieses Pronomens werden nicht einheitlich verwendet:
Dies ist eine Nebenform zu sier. „Sir“ wird von Duden-Redaktionsleiterin Kathrin Kunkel-Razum empfohlen.10)
Als Dativ und Akkusativ können entsprechend „ihrm“ bzw. „sin“ verwendet werden; als Possessivpronomen „sihr“.
Beispiel:
Daraus können auch andere Wortformen abgeleitet werden, siehe geschlechtsneutrale Sprache.
They ist auf Englisch ein beliebtes Pronomen für nichtbinäre Leute11). Auf Deutsch wird es mit den selben Formen verwendet.12) Es kann auch who als Relativpronomen übernommen werden.13)
Vii wurde von Tara LaCroix für vis persönliche Verwendung erfunden und später von viiv zu einem Gesamtkonzept für geschlechtsneutrale Sprache ausgebaut. 14)
Nom | Wer? | vii | Vii hat eine Katze. |
---|---|---|---|
Gen | Wessen | vis | Das ist vis Schlüssel. |
Dat | Wem? | viiv | Bring viiv die Jacke mit. |
Akk | Wen? | vii | Ich mag vii. |
Possesivpronomen jeglicher Kasi werden ebenfalls mit vis gebildet.
Das doppelte „ii“ wird als langes „i“ betont, das vordere „V“ wie ein „W“. Vii spricht sich also wie das Wort „wie“. Lediglich bei vis ist das „i“ kurz.
Anstelle eines Pronomens bzw. als Pronomen wird häufig auch der Vorname genutzt. Insbesondere Menschen, die für sich kein_pronomen benutzen, oder wenn das Pronomen unbekannt ist, bietet sich die Verwendung des Vornamens an. Nehmen wir an, die Person hieße Alev.
Nom | Wer? | Alev | Alev hat eine Katze. |
---|---|---|---|
Gen | Wessen? | Alevs | Wir nahmen uns Alevs an. |
Dat | Wem? | Alev | Bring Alev die Jacke mit. |
Akk | Wen? | Alev | Ich mag Alev. |
Possessivpronomen:
Englisch ausgesprochen, also wie das englische Fragewort „warum?“.
Das Pronomen x wurde durch lann hornscheidt im deutschsprachigen Raum bekannter. Es wird als „iks“ ausgesprochen und ist in der Einzahl immer gleich. In der Mehrzahl wird es zu xs (ausgesprochen als „ikses“).15)
Nom | Wer? | x | X hat eine Katze. |
---|---|---|---|
Dat | Wem? | x | Bring x die Jacke mit. |
Akk | Wen? | x | Ich mag x. |
Possessivpronomen funktionieren genauso:
Die Verwendung von x für weiße Personen steht in einem rassistischen Zusammenhang, wegen der Parallele zu Malcom X, der seinen Namen mit X ersetzte, um sich gegen die Ausbeutung und Unterdrückung durch Weiße zu stellen. „…eine der kolonialrassistischen Konsequenzen [war] das Löschen kultureller Identitäten Schwarzer Personen in den USA. Das heißt konkret: Versklavte Personen und folgenden Generationen wurden die Nachnamen nach den Farmen, auf denen sie arbeiten mussten, benannt. Auch ihre Vornamen wurden ausgetauscht beziehungsweise weiß gewaschen. Sklavenhalter_innen tauschten also ihre ursprünglichen Namen um und legten neue fest, eine gerade entmenschlichende Handlung.“16)
Eine Schöpfung von Anna Heger.17) Dieser Abschnitt bezieht sich auf Version 3.2. Ausgesprochen wird xier wie „ksier“, und so, dass es sich auf „Tier“ reimt.18)
Nom | Wer? | xier | Xier hat eine Katze. |
---|---|---|---|
Gen | Wessen? | xies | Wir nahmen uns xies an. |
Dat | Wem? | xiem | Bring xiem die Jacke mit. |
Akk | Wen? | xien | Ich mag xien. |
Nom: Wer/was | Gen: Wessen | Dat: Wem | Akk: Wen | |
---|---|---|---|---|
die Katze von xiem | Das ist xiese Katze. | Das ist die Schüssel xieser Katze. | Das gehört xieser Katze. | Ich streichle xiese Katze. |
der Hund von xiem | Das ist xies Hund. | Das ist die Schüssel xieses Hundes. | Das gehört xiesem Hund. | Ich streichle xiesen Hund. |
das Kaninchen von xiem | Das ist xies Kaninchen. | Das ist die Schüssel xieses Kaninchens. | Das gehört xiesem Kaninchen. | Ich streichle xies Kaninchen. |
di:er nichtbinäre Pronomen verwendende*r Freund*in von xiem | Das ist xieser Freund*in. | Das ist das Buch xieses Freund*in. | Das gehört xiesem Freund*in. | Ich treffe xiesen Freund*in |
Als Problem kann die Orientierung an er/seiner/ihm/ihn gesehen werden. Bei den Possesivpronomen, die sich auf Personen mit nichtbinären Pronomen beziehen, könnte eine Lösung die x-Endung sein: „Das ist xiesx Freund*in“, gesprochen „Das ist ksiesiks Freund*in“.
Wie bei allen Pronomen mit x, y oder anderen ungewöhnlichen Elementen gibt es die Kritik, dass Menschen als „Freaks“ oder „Aliens“ markiert werden, was besonders die trifft, die damit ohnehin auf andere Art konfrontiert sind.
xie wird wie das pronomen sie verwendet.
Beispiel: Xie ging zu xierem Fahrad.
xie wird gerne von Menschen benutzt die zwa nonbinär sind, aber sich noch mit feminiem verbunden fühlen, z.B. Demi-Woman, Demi-Girl, nichtbinäre trans Frau, Womix, uvm.
Fall | Frage | Pronomen | Beispiel |
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Nominativ | Wer? | z/zet | Z heißt Sasha. / Zet heißt Sasha. |
Dativ | Wem? | zerm | Ich gebe zerm den Schlüssel. |
Akkusativ | Wen? | zern | Ich frage zern um Rat. |
Als Possesivpronomen werden „zets“ und „zern“ genannt, also vielleicht so: